AHZ 1/2023 Covid-19 und die Folgen, Teil 2

Die Allgemeine Homöopathische Zeitung (AHZ) ist die Mitgliederzeitschrift des DZVhÄ. In der ersten Ausgabe 2023 steht das Thema „Covid-19 und die Folgen“ im Mittelpunkt. Lesen Sie das Editorial und die Vereinsmitteilung in voller Länge und stöbern Sie im Inhaltsverzeichnis. Mitglieder erhalten die komplette Print-Ausgabe automatisch im Rahmen ihrer Mitgliedschaft.

Editorial: Covid-19 und die Folgen

von Bernhard Zauner

SARS-CoV-2: Eine veränderte Situation im Herbst

Während ich diese Ausgabe vorbereite, „rollt die Herbstwelle über uns hinweg“, die Situation ist aber eine andere als im Herbst 2021. Doch Thema ist SARS-CoV-2 noch immer. In Deutschland warnt der Gesundheitsminister nach wie vor, jedoch in abgeschwächter Form. Dafür gibt es wahrscheinlich mehrere Gründe. In Österreich hört man derzeit eher wenig, es wurde sogar schon vom Gesundheitsminister angesprochen, dass auf „Kollateralschäden“ genauer geachtet werden muss.

Neue Offenheit im Umgang mit der Pandemie

Der Unterschied zum Vorjahr ist für mich folgender: Inzwischen kann wieder offener über dieses Thema gesprochen werden, wie auch ich es vor einigen Tagen in einer größeren Runde im Austausch mit Kolleginnen, darunter Schulärztinnen, Notfall- und Allgemeinmedizinerinnen, erlebte. Es wird mittlerweile vieles – zumindest im persönlichen Gespräch – differenzierter gesehen. Wie geht es Schülerinnen nach 2 Jahren mit eingeschränkten Kontakten und den Veränderungen im schulischen Alltag? Welche Vorgehensweise ist sinnvoll, wenn trotz Dreifachimpfung monatelange Beschwerden wie Gedächtnisschwäche und Wortfindungsstörungen nach der durchgemachten Covid-Erkrankung bestehen? Wie sinnvoll sind die Empfehlungen zum sogenannten „4. Stich“?

Medien, Wissenschaft und der Einfluss sozialer Netzwerke

Dass es noch mehr Diskussion benötigt, zeigt, wie Politik, Medien und Wissenschaft mit diesem Thema umgehen bzw. umgegangen sind und wie weit diese miteinander verflochten sind. Es ist ein Prozess der letzten Jahre, dass sich das Schwarz-Weiß-Denken verstärkt hat. Interessant kann in diesem Zusammenhang auch das aktuelle und vieldiskutierte Buch von R. D. Precht und H. Welzer „Die vierte Gewalt – Wie Mehrheitsmeinung gemacht wird, auch wenn sie keine ist“ sein. In dem Buch findet man, so zu lesen in der Neuen Zürcher Zeitung (NZZ) vom 03.10.2022, dass die deutschsprachigen Leitmedien zunehmend von der (Un-)Kultur der sozialen Netzwerke infiziert werden, insbesondere von Twitter, wo vor allem Politiker und Journalisten aktiv sind. Sprich, die „vierte Gewalt“ (klassische Medien) wird von der „fünften Gewalt“ (soziale Medien) verdorben.

Und weiter: In den sozialen Medien, so klagen die Autoren, herrsche eine „Kultur der Assholery“. Es gehe nur ums Aufbauschen, Vereinfachen, Diffamieren, Moralisieren, Spalten und Ausgrenzen. Die Angst vor Shitstorms führe dazu, dass Journalisten zunehmend nach dem Motto „Schreibe stets so, dass deine Meinung die Meinung der anderen Journalisten sein könnte“ arbeiteten. Wer sich zu weit von einem imaginären Cursor entferne, werde umgehend als „umstritten“ eingestuft. Als Folge orten die Autoren eine allgemeine Meinungsverengung und Ansätze einer demokratiegefährdenden „Mediokratie“. Ganz so kann die NZZ das natürlich nicht stehen lassen, was ich auch für durchaus richtig halte, da es eben den Diskurs braucht und keiner die absolute Wahrheit für sich gepachtet hat. Aber es sollte zum Nachdenken anregen. Die Reaktionen, gerade in Deutschland, auf dieses Buch sind nicht so gering ausgefallen.

Wissenschaft im Spannungsfeld von Kritik und Freiheit

Auch in der Wissenschaft wiederholt sich dieses Muster. Gerne hätte ich Prof. Harald Matthes für einen Artikel gewinnen wollen. Einige können sich sicher noch über die Diskussion zu seiner geplanten Studie und Ambulanz zu Folgen und Nebenwirkungen der Impfung gegen SARS-CoV-2 im Frühling 2022 erinnern, das mediale Echo war groß, auch in den sozialen Medien. Seine geplante Studie sollte belegen, dass die Nebenwirkungsrate nach der Impfung deutlich höher ist als bisher angenommen. Es dauerte nicht lange, Kritikpunkte wurden umgehend vorgebracht.

Offiziell distanziert sich die Charité, an der Matthes eine Stiftungsprofessur innehat, von dieser Untersuchung. Die Arbeit konnte nach Überprüfung weiterverfolgt werden, ohne dass eine Richtigstellung durch die Charité-Leitung jemals erfolgte. Auch die unrichtigen Aussagen bei der Pressemitteilung der Charité mit Onlinebefragung, keine Studie etc. wurden nicht korrigiert und bei weiteren wissenschaftlichen Studien mit Nachweis der erhöhten SAE-Raten (SAE = serious adverse events), wie in der ImpfSurv-Studie, auch nicht richtiggestellt. Grundsätzlich erachte ich es als bedenklich, wenn – wie in diesem Fall – von höherer Instanz ein freies wissenschaftliches Arbeiten eingeschränkt und diffamiert wird.

Ein Blick auf Long/Post-Covid und Impfungen

In dieser Ausgabe findet sich ein Interview mit Antonella Ronchi, einer italienischen Kollegin, die sich Gedanken über die letzten Jahre macht, die Pandemie, den Umgang mit Patient*innen und die Wissenschaft. Zwei Artikel beschäftigen sich mit der Behandlung von Long/Post-Covid und Impffolgen, einer davon von Andrea Mayer et al. aus der Schweiz; sie stellt die Jus-Methode vor. Robert Schmidt, Chefarzt des Krankenhauses für Naturheilweisen in München, gibt aktuelles Wissen zu Long- und Post-Covid mit Schwerpunkt Homöopathie weiter und geht auch auf eine aktuelle Forschungsarbeit ein.

2024-11-20T16:30:38+01:00

DZVhÄ Kongress 18.-20. Mai: Homöopathie am Anfang und Ende des Lebens

Berlin, 11. Januar. Der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) lädt zu seiner 171. Jahrestagung, dem Deutschen Ärztekongress für Homöopathie, ganz herzlich vom 18.-20. Mai 2023 ein. Das Thema des ONLINE-Kongresses: Homöopathie am Anfang und Ende des Lebens. Der Frühbucherrabatt läuft noch bis zum 15. Januar – hier geht es zur Anmeldung.

Der Anfang und das Ende des Lebens stehen für die zwei sensibelsten Phasen im Kreislauf des Lebens von Menschen und Tieren. „In beiden Lebensphasen kann die Homöopathie mit eine wertvolle Therapieoption sein“, sagt Dr. med. Michaela Geiger, 1. DZVhÄ Vorsitzende. „Wir haben ein Kongressprogramm für Ärzt:innen, Tierärzt:innen und Hebammen konzipiert, dass diese vulnerablen Lebensphasen besonders in den Fokus rückt.“

Bereits die häufig beschwerliche Schwangerschaft kann homöopathisch vorzüglich begleitet werden. Und auch während der Geburt, die für Mutter und Kind eine außergewöhnliche körperliche und psychische Belastungssituation darstellt, möchten viele Hebammen und Geburtshelfer:innen die Homöopathie nicht missen. Nach der Geburt gilt es für Mutter und Kind, sich auf einen völlig neuen Lebensabschnitt einzustellen und diesen zu meistern. Die Art und Weise, wie das gelingt, dürfte für das ganze weitere Leben prägen. Die Homöopathie kann hier auf gezielte und nachhaltige Weise große Hilfe leisten.

„Wir möchten interdisziplinär das breite Spektrum der Homöopathie am „Anfang des Lebens“ beleuchten und nicht nur den Austausch ärztlicher Kolleginnen und Kollegen unterschiedlicher Fachdisziplinen anregen, sondern auch auf den homöopathischen Erfahrungsschatz der Hebammen zurückgreifen.“ Dr. med. Michaela Geiger, DZVhÄ-Vorsitzende

Auch die körperlichen und seelischen Umstellungen im Senium und am Lebensende fordern einen patientenzentrierten und komplexen Therapieansatz. Gerade bei geriatrischen Patienten:innen häufen sich oft chronische Erkrankungen. Eine große Herausforderung ist die Polypharmazie mit häufig unkalkulierbaren Neben- und Wechselwirkungen.
Hier kann die Homöopathie als Bestandteil eines integrativen Behandlungskonzepts ebenso große Dienste leisten wie in der Palliativmedizin, bei der es vor allem um eine Linderung sowohl körperlicher, wie  auch psychischer Symptome wie Angst, innere Unruhe oder Verzweiflung geht.

Zur Anmeldung

2023-01-11T16:15:22+01:00

LIMed zieht in Ärztekammern ein

Berlin, 16. Dezember 2022. Die Liste Integrative Medizin (LIMed) konnte in den vergangenen Wochen bei verschiedenen Wahlen Erfolge verbuchen. In Bayern, Baden-Württemberg, Bremen und Hamburg wurden LIMed-Ärztinnen und -Ärzte in die Kammern bzw. in die KV-Vetreterversammlung gewählt. Die Hufelandgesellschaft koordiniert die Liste Integrative Medizin und berichtet auf ihrer Webseite über aktuelle Ergebnisse – eine Zusammenfassung lesen Sie hier.

Ein Delegierter in der Bayerischen Ärztekammer, drei Delegierte im Münchner Ärzteparlament

Der Ärztliche Kreis- und Bezirksverband (ÄKBV) München ist die unmittelbar zuständige Berufsvertretung und die Delegiertenversammlung für die rund 21.000 Münchner Ärztinnen und Ärzte. In diesem Parlament sitzen nun drei Delegierte der LIMed-Bayern und vertreten dort die Interessen der integrativmedizinisch tätigen Kolleginnen und Kollegen.

Im Vergleich zu anderen Bundesländern lagen die Hürden hoch, um in die Bayerische Ärztekammer zu gewählt zu werden. Hürde Nr. 1: Zahl der Wahlkreise. Das Bundesland ist in 63 Stimmbezirke eingeteilt, dort sind zwischen 600 und 20.000 Ärztinnen und Ärzte wahlberechtigt. Die LIMed hat es geschafft, in 10 Stimmbezirken anzutreten. Hürde Nr. 2: Wahlwerbung. Die Wahlvorschläge bestanden ausschließlich aus den Namen der Kandidierenden, kein Hinweis auf eine Liste oder ein Programm waren möglich. Also mussten alle Kandidierenden persönlich in ihrem Stimmkreis aktiv werden und für und mit ihrem Namen werben. Persönliche Briefe, Postkarten, Flyer, Mailings, Social Media. Nun hat die LIMed-Bayern einen ersten Sitz über den Stimmkreis München in der Bayrischen Landesärztekammer. Robert Schmidt, Koordinator der LIMed-Bayern fasst die Ergebnisse zusammen: „Das Minimalziel ist also erreicht. Jetzt haben wir einen Fuß in der Tür und können berufspolitische Luft schnuppern.“

In Baden-Württemberg in allen vier Bezirkskammern vertreten

In Baden-Württemberg stimmten die wahlberechtigten Ärztinnen und Ärzte über ihre Vertreter:innen für die vier Bezirkskammern für die Wahlperiode bis 2027ab. Die gewählten Vertreter:innen bestimmen anschließend ihre Delegierten für die Ärztekammer Baden-Württemberg.

Die Liste Integrative Medizin ist in allen vier Bezirken und darüber hinaus in 14 Wahlkreisen angetreten. Rund 90 Ärztinnen und Ärzten haben sich engagiert und gut vernetzt gemeinsam für LIMed eingesetzt und kann nun fünf Vertreter:innen in die vier Kammern entsenden:

Peter Emmrich (Nordbaden), Dr. med. Birgitt Montz (Südbaden), Dr. med. Florian Legener (Südwürttemberg) und Dr. med. Michaela Geiger (Nordwürttemberg) sind über die Bezirkslisten gewählt worden, Dr. med. Andrea Weninger (Freiburg/Südbaden) wurde über die Kreisliste gewählt.

KV-Wahlen Bremen: Ab 2023 mit Sitz und Stimme vertreten

Rund 2000 Ärztinnen und Ärzte und Psychotherapeuten wählten im Oktober die 20 Vertreter für die Vertreteversammlung der Kassenärztlichen Vereinigung Bremen. Die Liste Integrative Medizin Bremen trat in Bremen-Stadt mit vier Kandidierenden an. Erfolgreich: die LIMed Bremen ist nun mit Sitz und Stimme vertreten.

In Hamburger Ärztekammer mit einer Stimme vertreten

Insgesamt sind 12 Listen in Hamburg zur Wahl angetreten. Die größte Fraktion stellt der Marburger Bund, dem auch der derzeitige Kammerpräsident Dr. Petram Emami angehört.  Die meisten Listen haben jeweils zwei-drei Sitze, viele haben im Vergleich zur vorigen Wahl einen Sitz verloren. Dafür konnte die Liste Integrative Medizin aus dem Stand einen Sitz erringen, den zweiten hat sie nur knapp verfehlt. „Die Konkurrenz war dieses Mal sehr groß. Daher ist es ein toller Erfolg, dass wir es geschafft haben, als erstmals antretenden Liste einen Sitz zu erringen“, sagt sich Dr. med. Kilian Dräger, niedergelassener Arzt und Osteopath.

2022-12-19T13:19:15+01:00

AHZ 6/2022 Symptomenlexikon

Die Allgemeine Homöopathische Zeitung (AHZ) ist die Mitgliederzeitschrift des DZVhÄ. In der sechsten Ausgabe 2022 steht das Thema „Symptomenlexikon“ im Mittelpunkt. Lesen Sie das Editorial und die Vereinsmitteilung in voller Länge und stöbern Sie im Inhaltsverzeichnis. Mitglieder erhalten die komplette Print-Ausgabe automatisch im Rahmen ihrer Mitgliedschaft.

Editorial: Die Weiterentwicklung der Homöopathie

von Daniela Albrecht

Die Homöopathie aus der Sicht einer digitalen Generation

Aus dem Blickwinkel der Generation, die mit dem Computer aufgewachsen ist, keine Erinnerung mehr an eine Zeit ohne mobile Telefone hat und sich nicht vorstellen kann, wie es ohne das Internet überhaupt möglich war, z. B. an das Kinoprogramm, an Öffnungszeiten oder an einen Urlaub zu kommen, wirkt die Homöopathie vermutlich etwas angestaubt und ein wenig aus der Zeit gefallen.

Fokus auf die einzigartigen Vorteile der Homöopathie

Gebetsmühlenartige Berufung auf Hahnemann und Festhalten an alten Lehrmethoden verbessern dies nicht, vielmehr ist die Fokussierung auf die einzigartigen Vorteile der Homöopathie wie die vorurteilsfreie Anamnese, die Wahrnehmung der Unterschiede in jeder Erkrankung und jedem Patienten wichtig. In der Homöopathie findet keine Nivellierung statt, um die Symptome passend zu einem Krankheitstitel zu machen; Patienten können behandelt werden, auch wenn unsere Diagnostik bei Erkrankungen lückenhaft ist, wie wir bei Long und Post Covid oft leidvoll erfahren.

Der wissenschaftliche Nachweis der Wirksamkeit

Dass die Homöopathie wirkt, wurde mit guten und fundierten Studien hinreichend bewiesen, dass sie ungemein hilfreich bei epidemischen Krankheiten und ihren Folgen ist, war in jüngster Zeit erneut feststellbar.

Notwendigkeit der Modernisierung

Nun wäre es wünschenswert, die Homöopathie „sexyer“ zu machen. Sie aus der Ecke der alten Medizin in die Moderne zu ziehen, auch um sie unserem Nachwuchs nachvollziehbarer zu vermitteln, Digitalisierung zu fördern, schlüssige Methoden zu stärken und dadurch einen leichten Zugang für Kollegen zu schaffen. Trotz der grundsätzlichen, uns allen wichtigen und immer noch geltenden Grundsäulen der Homöopathie kann diese Weiterentwicklung uns voranbringen. Modernisierung findet statt, wie Sie im Vereinsteil lesen können, in dem der Vorstand die neue Podcast-Serie des DZVhÄ und den anwachsenden Pool der Videoreihe zur Homöopathie vorstellt.

Das Symptomenlexikon und computergestützte Repertorien

Im hier vorliegenden Heft beleuchten wir eine Strömung, die in den letzten Jahren immer präsenter geworden ist: die Arbeit mit dem Symptomenlexikon und die ihr zugrunde liegende angepasste Herangehensweise an die Symptome des Patienten. Basierend auf einem computergestützten Repertorium, das die Prüfungssymptome leichter auffindbar macht, kann sie vielleicht eine neue Generation von Homöopathen begeistern.

Chancen und Herausforderungen der Digitalisierung

Computergestützte Repertorien haben bereits seit vielen Jahren durch die unermüdliche Arbeit vieler Kollegen Einzug in die Homöopathie gefunden und damit eine solide Grundlage für eine zeitgemäße Nutzung der Homöopathie geschaffen. Dabei können Vorteile auch zu Nachteilen werden, durch z. B. unkritische, weil vielleicht zu einfache Hinzunahme von Einträgen oder durch falsche Anwendung des Mediums. Die Zuverlässigkeit von Daten ist natürlich ein allgemeines und nicht ein homöopathieeigenes Thema.

Beiträge zur wissenschaftlichen Homöopathie

Einen wichtigen Beitrag zu einem soliden Fortschritt durch die Entwicklung einer Methode, das Symptomenlexikon gut und sicher anzuwenden, können wir im Artikel von Michael Kohl zur wissenschaftlichen Homöopathie lesen.

Historische und methodische Grundlagen des Symptomenlexikons

Vielleicht ist nicht allen bekannt, dass auch das Symptomenlexikon auf eine Idee von Hahnemann zurückgeht. Aufgrund der großen Datenmenge, die hoffentlich immer weiter solide und verlässlich wächst, konnte sie erst vor knapp 20 Jahren durch die großartige Leistung von Uwe Plate umgesetzt werden.

Praxisnahe Erläuterungen und Fallbeispiele

Dieser Grundlagenartikel wird durch einen weiteren, die Anwendung erklärenden Artikel von Hansjörg Heußlein ergänzt. In den Falldarstellungen von Helga Knippel, Marieluise Schmittdiel und Ulrich Schuricht kann jeder Leser dieses Vorgehen nochmals gut und praxisnah nachvollziehen.

2024-11-20T16:04:51+01:00

BVerfG: Homöopathische Arzneimittel sind unbedenklich für Mensch, Tier und Umwelt

Berlin, 29. November 2022. In einem kürzlich veröffentlichten Urteil kommt das Bundesverfassungsgericht (BVerfG) in seiner Begründung zu dem Schluss, dass homöopathische Arzneimittel vollkommen unbedenklich für Mensch, Tier und Umwelt seien. Laut höchst richterlicher Feststellung gilt das für sämtliche Verdünnungsstufen – also für Tief- und Hochpotenzen gleichermaßen. Das Gericht folgte den Aussagen der hinzugezogenen Sachverständigen.

Damit wird nicht nur ein Hauptargument der Homöopathie-Gegner entkräftet, sondern außerdem endlich die Umsetzung der EU Bio-Verordnung – der gesetzlichen Grundlage für die homöopathische Therapie von Nutztieren in Bio-Betrieben – ein großes Stück voran gebracht. Diese sieht die bevorzugte Behandlung der Nutztiere mit Homöopathie und Phytotherapie vor. Im Sinne des „One Health“ Gedankens der WHO ist das besonders wichtig.

Hintergrund dieses Urteils war die Klage zweier Tierhomöopathinnen, die sich gegen den „Tierarztvorbehalt“ in dem seit  Januar 2022 gültigen Tierarzneimittelgesetz (TAMG) wehrten und darin eine Einschränkung ihrer Berufsfreiheit sahen.

Weitere Informationen lesen Sie hier.

2022-11-29T17:34:14+01:00

Wissenschaft: Homöopathie ist Therapie-Option bei der Behandlung von ADHS

Berlin, 21. November 2022. Die Behandlung des Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätsstörung (ADHS) ist mit konventionellen Mitteln häufig nicht zufriedenstellend – der Behandlungsdruck nimmt jedoch zu. Laut AOK Westfalen-Lippe stiegen die Veordnungen von ADHS-Medikamenten vor allem bei jungen Erwachsenen rapide: 2021 im Vergleich zum Vorjahr um 22,1 Prozent und sogar um 39,8 Prozent gegenüber 2017. Es zeigt sich also deutlich, dass zusätzliche Behandlungsmöglichkeiten benötigt werden. Dr. Katharina Gärtner, Dr. Michael Teut und Prof. Harald Walch untersuchten, ob eine individualisierte homöopathische Behandlung bei Kindern mit ADHS im Vergleich zu Placebo oder der üblichen Behandlung wirksam ist. Mitte Juni 2022 erschien ihre Studie „Is homeopathy effective for attention deficit and hyperactivity disorder? A meta-analysis“ in Pediatric Research.

Es wurden sechs Studien ausgewertet. Bis auf eine waren alle randomisiert und wiesen ein geringes bis mäßiges Verzerrungsrisiko auf; zwei wurden gegen eine Standardbehandlung kontrolliert und vier waren placebokontrolliert und doppelblind. Die Meta-Analyse ergab eine signifikante Effektgröße über alle Studien hinweg von Hedges g = 0,542 (95% CI 0,311-0,772; z = 4,61; p < 0,001) gegen jede Kontrolle und von g = 0,605 (95% CI 0,05-1,16; z = 2,16, p = 0,03) gegen Placebo (n = 4). Die Effektschätzungen beruhen auf Studien mit einer durchschnittlichen Stichprobengröße von 52 Teilnehmern.

Fazit der Wissenschaftler

Die individualisierte Homöopathie zeigt eine klinisch relevante und statistisch robuste Wirkung bei der Behandlung von ADHS.

2022-11-29T18:14:36+01:00

Praxis und Wissenschaft zeigen: Homöopathie kann Antibiotika Einsatz reduzieren

Berlin, 17. November 2022. Alljährlich macht die Europäische Union mit dem Antibiotika-Tag am 18. November auf die wachsende Gefahr von Antiobiotika-Resistenzen aufmerksam. „Es liegt vor allem in der Verantwortung von uns Ärztinnen und Ärzten, bewusst mit diesen hochwirksamen Arzneien umzugehen, damit ihre Wirksameit erhalten bleibt“, sagt Hausärztin und Notfallmedizinerin Dr. Michaela Geiger, 1. Vorsitzende des Deutschen Zentralvereins homöopathischer Ärzte (DZVhÄ). Homöopathische tätige Ärztinnen und Ärzte haben neben dem Wissen der konventionellen Medizin eine weitere Therapiemethode erlernt und können so in vielen Situationen auf ein Antibiotikum verzichten. Exemplarisch berichten einige Ärztinnen und Ärzte, wie sie in der Versorgung mit Antibiotika umgehen:

  • Dr. Annette Schuricht, Allgemeinmedizinerin / Homöopathie, Berlin. „Ich mache die Erfahrung, dass in einer hausärztlichen Praxis relativ selten Antibiotika zwingend notwendig sind. Es gibt inzwischen genügend Studien, die belegen, dass etwa bei einer Mittelohrentzündung, einer unkomplizierten Blasenentzündung, einer viralen Bronchitis oder Sinusitis zunächst nur symptomatisch behandelt werden kann und erst bei ausbleibender Besserung gegebenenfalls ein Antibiotikum notwendig wird.In diesen Fällen ist es natürlich umso besser, wenn man eine Therapie wie die Homöopathie in der Hand hat.“
  • Dr. med. Christine Albrecht, Allgemeinmedizinerin / Homöopathie, Berlin. „Ich schätze, dass ich 60 Prozent weniger Antibiotika verordne im Vergleich zu meiner Arztgruppe. Ich komme generell mit wenig konventionellen Arzneimitteln aus, laut Kassenärztlicher Vereinigung liege ich etwa  80 Prozent unter dem Schnitt meiner Kollegen.“
  • Dr. med. Christian Lucae, Kinder- und Jugendmediziner / Homöopathie und Naturheilverfahren, München. „Ob der ohnehin schon sehr geringe Antibiotikaeinsatz in meiner Praxis durch Homöopathie wirklich reduziert wird, vermag ich nicht zu beantworten. Ich hoffe es natürlich! In erster Linie versuche ich die Leitlinien zu berücksichtigen und unnötige Antibiotikaverschreibungen primär zu reduzieren. Möglicherweise kommt es dann durch den Einsatz von homöopathischen Arzneien zu günstigeren Verläufen, die eine sekundäre Verschreibung eines Antibiotikums erübrigen.“
  • Dr. med. Michael Schreiner, Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Allergologe /Homöopathie und Naturheilverfahren, Gräfeling. „Unsere Antibiotikaverordnungen liegen mit 50 Prozent unter dem Durchschnitt unserer Kollegen. Der Krankheitsverlauf mit Homöopathie ist in aller Regel wesentlich besser und die Heilung stellt sich wesentlich rascher ein. Besonders bemerkenswert ist, dass wir kaum Rückfälle haben und nicht wie bei konventioneller Therapie – nach Beendigung der Antibiotikatherapie – ein Teil der Patienten wenige Tage später mit den gleichen Beschwerden wieder vorstellig werden.“

Diese Beispiele stehen exemplarisch für tausende Ärztinnen und Ärzte, die in der täglichen Versorgung ihre Patientinnen und Patienten mit einem integrativ-medizinischen Konzept behandeln.

Was sagt die Wissenschaft?

  • EPI 3 Beobachtungsstudie, Frankreich: Es wurden 518 Erwachsene und Kinder mit Infektionen der oberen Atemwege untersucht, wobei der Medikamentenverbrauch bewertet wurde: Die Patientinnen und Patienten in der Homöopathie-Gruppe wiesen einen signifikant niedrigeren Verbrauch von Antibiotika auf, mit ähnlich guten klinischen Ergebnissen im Vergleich zur konventionell behandelten Patienten-Gruppe.
  • Securvita BKK Auswertung: Kinder erhielten seltener Antibiotika. Besonders auffällig erwies sich dies bei Kleinkindern ab der Geburt: Mit homöopathischer Behandlung sank die Zahl der mit Antibiotika behandelten Kleinkinder im dreijährigen Untersuchungszeitraum um 16,7 Prozent, während sie in der Vergleichsgruppe um 73,9 Prozent stieg.
  • Prof. Jürgen Pannek: Die Standardbehandlung der Harnwegsinfekte ist eine Therapie mit Antibiotika. Erstmals konnte in einer prospektiven Studie gezeigt werden, dass die Anzahl der Harnwegsinfekte durch eine homöopathische Therapie reduziert werden kann, während die Infektfrequenz in der Gruppe ohne homöopathische Therapie unverändert blieb. Hier lesen Sie ein Interview mit Prof. Pannek.

Fazit

Durch Homöopathie kann in der Versorgung der Einsatz von Antibiotika reduziert werden. Dies ist die Erfahrung aus der Praxis, die durch Studien belegt wird.

2022-11-20T13:46:26+01:00

DZVhÄ Online-Kongress: Homöopathie am Anfang und Ende des Lebens

Berlin, 3. November 2022. Der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) lädt zu seiner 171. Jahrestagung, dem Deutschen Ärztekongress für Homöopathie, ganz herzlich vom 18.-20. Mai 2023 ein. Das Thema des ONLINE-Kongresses: Homöopathie am Anfang und Ende des Lebens. Die Anmeldung ist seit dem 1. November eröffnet.

Der Anfang und das Ende des Lebens stehen für die zwei sensibelsten Phasen im Kreislauf des Lebens von Menschen und Tieren. „In beiden Lebensphasen kann die Homöopathie mit eine wertvolle Therapieoption sein“, sagt Dr. med. Michaela Geiger, 1. DZVhÄ Vorsitzende. „Wir haben ein Kongressprogramm für Ärzt:innen, Tierärzt:innen und Hebammen konzipiert, dass diese vulnerablen Lebensphasen besonders in den Fokus rückt.“

Bereits die häufig beschwerliche Schwangerschaft kann homöopathisch vorzüglich begleitet werden. Und auch während der Geburt, die für Mutter und Kind eine außergewöhnliche körperliche und psychische Belastungssituation darstellt, möchten viele Hebammen und Geburtshelfer:innen die Homöopathie nicht missen.

Nach der Geburt gilt es für Mutter und Kind, sich auf einen völlig neuen Lebensabschnitt einzustellen und diesen zu meistern. Die Art und Weise, wie das gelingt, dürfte für das ganze weitere Leben prägen. Die Homöopathie kann hier auf gezielte und nachhaltige Weise große Hilfe leisten.

Wir möchten interdisziplinär das breite Spektrum der Homöopathie am „Anfang des Lebens“ beleuchten und nicht nur den Austausch ärztlicher Kolleginnen und Kollegen unterschiedlicher Fachdisziplinen anregen, sondern auch auf den homöopathischen Erfahrungsschatz der Hebammen zurückgreifen.

Auch die körperlichen und seelischen Umstellungen im Senium und am Lebensende fordern einen patientenzentrierten und komplexen Therapieansatz. Gerade bei geriatrischen Patienten:innen häufen sich oft chronische Erkrankungen. Eine große Herausforderung ist die Polypharmazie mit häufig unkalkulierbaren Neben- und Wechselwirkungen.
Hier kann die Homöopathie als Bestandteil eines integrativen Behandlungskonzepts ebenso große Dienste leisten wie in der Palliativmedizin, bei der es vor allem um eine Linderung sowohl körperlicher, wie auch psychischer Symptome wie Angst, innere Unruhe oder Verzweiflung geht.

Zur Kongresswebseite

Zur Anmeldung

2022-11-04T09:43:02+01:00

Statement zu den Homöopathie-Aussagen von Minister Lauterbach

8. Oktober 2022. Bundesgesundheitsminister Lauterbach hat im SPIEGEL gesagt, Homöopathie habe in einer „wissenschaftsbasierten Gesundheitspolitik keinen Platz“ und sich gegen die freiwillige Kostenübernahme von Krankenkassen ausgesprochen. Hierzu ein Statement des Deutschen Zentralvereins homöopathischer Ärzte (DZVhÄ):

Das sagt die Ärzteschaft

Wir fordern, dass weiterhin die ärztlich-homöopathische Behandlung und die homöopathischen Arzneimittel als freiwillige Kassenleistungen (mit)finanziert werden. Homöopathie ist Teil der wissenschaftsbasierten Medizin und erfüllt alle Kriterien der evidenzbasierten Medizin. Aktuelle Herausforderungen, wie Antibiotikaresistenzen und Übermedikationen erfordern Antworten, die die konventionelle Medizin alleine nicht findet. Fakt ist auch, dass die Satzungsleistungen Homöopathie gerade etwa 0,03% des Gesamtvolumens des GKV-Systems ausmachen. Den Nutzen und die Wirksamkeit der Homöopathie erleben Ärzt:innen täglich in ihren Praxen und das ist mehr wert!

In der Praxis werden multimodale Therapiekonzepte benötigt, um der Komplexität der Patienten:innen gerecht zu werden. Die Homöopathie als integrativ-medizinische Methode bietet genau diese Möglichkeit, hier noch dezidierter therapeutisch zum Schutz und Wohl der Patienten:innen zu reagieren.

Das sagt die Bevölkerung

Das Gesundheitssystem muss für die Menschen dieses Landes da sein, es ist kein Selbstzweck. Im Mai 2022 hatte das Institut für angewandte Sozialwissenschaften (INFAS) im Auftrag der ZEIT die Bevölkerung zu ihrer Haltung zur Homöopathie als Kassenleistung befragt. Die Ergebnisse sind deutlich: rund zwei Drittel der Deutschen sprechen sich für die Erstattung homöopathischer Arzneimittel aus. Dieser hohe Wert zeigt vor allem eins: Der Pluralismus in der Medizin muss erhalten bleiben.

Das sagt die Wissenschaft

Die Wirksamkeit der Homöopathie in der Praxis wird in der Versorgungsforschung eindrücklich belegt, etwa durch die EPI3-Laser-Studie (2021): Patient:innen in allgemeinmedizinisch-homöopathischer Therapie verursachen 20 Prozent weniger Kosten,  werden in gleichem Maße gesünder und benötigen weniger konventionelle Arzneimittel als die konventionell behandelten Patient:innen der Kontrollgruppe.

In der neuen S3 Leitlinie Komplementärmedizin in der Behandlung von onkologischen PatientInnen (2021) wird der Homöopathie von der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF), ein Evidenz-Level 2b bescheinigt.

In der Grundlagenforschung kommt Physiker PD Dr. sc. nat. Stephan Baumgartner zu dem Schluss, dass die Resultate der Experimente seiner Forschungsgruppe nicht mit der Hypothese in Einklang zu bringen sind, dass es sich bei homöopathischen Präparaten um reine Placeboeffekte handelt.

Der Vorstand des Deutschen Zentralvereins homöopathischer Ärzte

Dr. med. Michaela Geiger, Dr. med. Ulf Riker, Dr. med Alexandra Schulze-Rohr, Gerhard Antrup

2022-10-10T11:04:02+02:00
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