Berlin, 7. Februar 2024. Interview zum DZVhÄ-Homöopathie-Kongress, der vom 9. bis 11. Mai 2024 in Lindau / Bodensee  stattfindet. Dieser Deutsche Ärztekongress für Homöopathie steht unter dem Motto Homöopathie bei Umbrüchen und Lebenskrisen. Er wird federführend vom DZVhÄ-Landesverband Bayern organisiert. Im Interview erzählt Kongresspräsident Dr. med. Ulf Riker (LV-Bayern Vorsitzender) wissenswertes über die größte Homöopathie-Fortbildung im D A CH-Raum. Zum Kongress.

Was bedeutet für Sie das Kongress-Thema Homöopathie bei Umbrüchen und Lebenskrisen?

Als Menschen sind wir verletzlich! Neben konkreten Krankheiten sind wir allen möglichen körperlichen, seelischen oder sozialen Traumatisierungen ausgesetzt, unsere Bewältigungsstrategien werden nicht selten auf eine harte Probe gestellt. Für manche Situationen kennt die konventionelle Medizin Therapie-Leitlinien, in vielen Fällen aber braucht es ein therapeutisches Setting, das weit darüber hinaus geht. Ein bio-psycho-soziales Medizinverständnis integriert unterschiedliche Behandlungsansätze, und weil dieses Verständnis auch auf Selbstregulation basiert, kann die Homöopathie hier entscheidende Impulse setzen.

Sie schreiben auf der Kongress-Webseite, Homöopathie bekomme in einem integrativen Behandlungskonzept ihren besonderen Stellenwert. Was heißt das?

Krisenbewältigung setzt geeignete Strategien ebenso voraus wie innere Energien, also das, was Hahnemann als „Lebenskraft“ bezeichnete. Dieser Aspekt der gesundheitsgeleiteten Lebensenergie ist – neben konventionellen Therapien und psychotherapeutischer Begleitung – aus unserer homöopathischen Sicht ein zentraler Bestandteil eines integrativen Behandlungskonzeptes.

 Warum sollten Ärztinnen und Ärzte an dem Kongress teilnehmen?

Wir haben für diesen Kongress hochkarätige Referentinnen und Referenten gewinnen können. Sie werden die gesamte Breite und Tiefe des Kongress-Themas ausleuchten und können dabei auf teilweise jahrzehntelange Erfahrung zurückblicken. Der Kongress bietet also allen Ärztinnen und Ärzten, vor allem natürlich den homöopathisch qualifizierten, einen reichen Schatz an Erfahrungswissen, das sich umgehend und unmittelbar in konkreten Praxisfällen umsetzen lässt. Also: aus der Praxis für die Praxis!

Wie viel homöopathisches Vorwissen sollten Teilnehmende mitbringen?

Kolleginnen und Kollegen werden in jedem Fall für ihre eigene Praxis profitieren. Diejenigen, die eher noch am Anfang ihrer homöopathischen Tätigkeit stehen werden andere Eindrücke und Kenntnisse mit nachhause nehmen wie ältere Häsinnen und Hasen. Auf jeden Fall legen wir großen Wert darauf, dass homöopathische Verordnungen stringent nachvollziehbar sind: nach klar einsehbaren Gründen, wie Hahnemann das ausgedrückt hat.

Der LV Bayern organisiert den Kongress gemeinsam mit Verbänden aus Österreich und der Schweiz. Was macht den Kongress dadurch besonders?

Wir haben als LV Bayern die Leitung des Orga-Teams übernommen, weil Lindau im äußersten südwestlichen Zipfel Bayerns liegt. Und weil Lindau auch im Bodensee liegt und dieser anteilig den Österreichern, den Schweizern und uns „gehört“ lag es nahe, diesen Kongress mit unseren Kolleginnen und Kollegen aus diesen drei Ländern gemeinsam zu gestalten. Wir haben bereits im Vorfeld eine ganz tolle Kultur des Miteinanders über die Ländergrenzen hinweg erlebt, wenn es um die Programmgestaltung ging. Ich gehe davon aus, dass der Kongress auch ein starkes Signal gemeinsamer  Aktivität im deutschsprachigen Raum sein wird, damit die Homöopathie den ihr zustehenden Stellenwert in unseren Medizinlandschaften auch zukünftig kraftvoll vertreten wird!

 Gibt es etwas, was Sie sich persönlich von den Besucherinnen und Besuchern des Kongresses wünschen?

Ich wünsche mir, dass wir als Ärztinnen und Ärzte neugierig bleiben, entgegen mancher Widerstände nicht den Mut verlieren, selbst denken und genau beobachten, was Homöopathie kann, aber natürlich auch immer berücksichtigen, wo ihre Grenzen sind. Selbstbewusstsein und Selbstkritik scheinen mir – natürlich neben sauberem Arbeiten und weiterer Forschung! –  ganz wesentliche Voraussetzungen dafür zu sein, dass Homöopathie auch in Zukunft ihre Anerkennung behält.

Zum Video-Interview mit Dr. Riker

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