Die Deutsche Krebshilfe setzt sich für eine bestmögliche Behandlung und Betreuung von Krebspatienten ein. Ohne Zweifel hat die onkologische Versorgung in der Bundesrepublik einen sehr hohen Standard, dennoch gibt es Versorgungslücken. So weist die Deutsche Krebshilfe darauf hin, dass nicht nur die Vernetzung onkologischer Zentren, sondern auch die Arbeitsbedingungen im Pflegebereich verbessert und die psychoonkologische / psychosoziale Versorgung gestärkt werden sollten. Nicht zuletzt gebe es Lücken im Bereich der Palliativmedizin, wo die Möglichkeiten einer umfassenden multiprofessionellen Begleitung und Behandlung bekannter und flächendeckend zugänglicher gemacht werden müssten.
Gerade im Bereich der Behandlung von onkologischen Patienten hat die Komplementärmedizin und insbesondere auch die Homöopathie Wesentliches zu bieten. Zahlreiche Kolleginnen und Kollegen begleiten seit Langem auch Krebspatienten im Finalstadium in Kooperation mit anderen FachärztInnen und Palliativmedizinern, bilden also in Praxen, Hospizen und auf Palliativabteilungen bereits die geforderte Multiprofessionalität ab.
Ungeachtet der Frage von Placebo-Effekten durch Homöopathie kann sich diese Behandlungsmethode in Situationen am Lebensende wie z.B. bei Ängsten oder deliranter Unruhe als wirksame und nebenwirkungsfreie Hilfestellung bewähren, wenn moderne leitliniengerechte Therapien allein zu keinem zufriedenstellenden Ergebnis führen. Hier gibt es nicht nur einzelne hochwirksame homöopathische Arzneien, sondern auch ausreichend Praxiserfahrung. Patienten und deren Angehörige wünschen Homöopathie gerade auch zur Symptomlinderung in dieser Krankheits- und Lebensphase, und qualifizierte Ärztinnen und Ärzte stellen die spezielle Expertise zur Verfügung. Damit sind 2 Säulen der Evidenzbasierten Medizin berücksichtigt und inhaltlich erfüllt. Die 3. Säule, also die externe Evidenz aus Studien, ist ebenfalls gegeben: so wurde Homöopathie jüngst auf Grund der aktuellen Studienlage in eine S3-Leitlinie „Komplementärmedizin in der Behandlung von onkologischen PatientInnen“ aufgenommen.
Um Missverständnissen vorzubeugen: es ist hier nicht die Rede davon, dass Homöopathie „Krebs heilen“ könne. Vielmehr geht es um eine konsequente Nutzung des Potentials der Homöopathie, Beschwerden und Symptome zu lindern. Und zwar in einer Phase der Krankheit, in der es auch um Würde und Wünsche des Kranken und seiner Angehörigen geht. Das Gelingen setzt voraus, dass die behandelnden ÄrztInnen in der Begleitung von TumorpatientInnen qualifiziert und homöopathisch erfahren sind.
Autor: Dr. med. Ulf Riker, Internist / Homöopathie / Naturheilverfahten, 2. Vorsitzender des DZVhÄ