Über Christoph Trapp

Der Autor hat bisher keine Details angegeben.
Bisher hat Christoph Trapp, 153 Blog Beiträge geschrieben.

Forsa: Bürger wünschen Homöopathie nach Schweizer Vorbild

Berlin, 27. Juni 2019. Eine repräsentative Forsa-Befragung im Auftrag des Deutschen Zentralvereins homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) zeigt die hohe Zustimmung der Bevölkerung zur Homöopathie und dem Konzept der Integrativen Medizin. – Also dem Hand-in-Hand unterschiedlicher medizinischer Heilmethoden in der ärztlichen Praxis.

Hintergrund der Befragung sind die Entwicklungen in der Schweiz: Hier wurden die Homöopathie, Naturheilkunde und weitere Therapiemethoden der Integrativen Medizin Mitte 2017 zeitlich unbegrenzt in die Erstattung durch die für alle Schweizer obligatorische Grundversicherung aufgenommen. Insgesamt wurden von Forsa 2006 Personen ab 18 Jahren repräsentativ für die Bundesrepublik Deutschland befragt.

Homöopathie nach Schweizer Modell

Abb. 1: Forsa – Die Deutschen begrüßen Schweizer Medizin-Modell

Bei der Frage (Abb. 1) In der Schweiz wird das Modell der Integrativen Medizin umgesetzt, wobei konventionelle Medizin (Schulmedizin) und Heilmethoden der besonderen Therapierichtungen wie Naturheilkunde und Homöopathie von Ärzten eingesetzt werden können und von der gesetzlichen Krankenkasse bezahlt werden. Würden Sie es begrüßen, wenn dieses Modell auch für Deutschland umgesetzt würde oder würden Sie das nicht begrüßen?“ gaben 79 Prozent der Befragten an, dass sie das Schweizer Modell einer Integrativen Medizin inkl. der Homöopathie für Deutschland begrüßen. Nur 11 Prozent begrüßen es nicht. 10 Prozent trauten sich kein Urteil zu („Weiß nicht“).

Mit 86 Prozent befürworten mehr Frauen das Schweizer Medizin-Modell, Männer stimmten noch mit immerhin 72 Prozent der Integration von Homöopathie und Co. zu. Darüber hinaus zeigen die Daten, dass insbesondere gut verdienende Bürger dieses Medizinkonzept befürworten.

Medizin-Bewertung: Die drei Säulen der evidenzbasierten Medizin

Abb. 2: Forsa – Die Deutschen finden umfassende Medizin-Bewertung wichtig

Eine weitere Forsa-Frage thematisiert einen aktuellen Streit in der Medizin und Medizin-Bewertung: Laut dem Begründer der Evidenzbasierten Medizin (EbM), David Sackett, ruht die EbM per Definition auf drei Säulen – auf wissenschaftlichen Studien, auf den therapeutischen Erfahrungen der Ärzte aus der Praxis und auf den Werten und Wünschen der Patienten. Der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) unterstreicht diese Auffassung einer EbM. Aber wie sieht das die Bevölkerung?

Bei der Frage „Manche kritisieren, dass in der Medizin die praktischen Erfahrungen von Ärzten und die Wünsche der Patienten deutlich weniger Berücksichtigung finden als die Ergebnisse wissenschaftlicher Studien. Wie wichtig finden Sie es persönlich, dass in der Medizin Forschungsdaten, praktische Erfahrungen der Ärzte und Wünsche der Patienten zu gleichen Teilen berücksichtigt werden?“ gaben 46 Prozent an, dass sie dies sehr wichtig finden. Weitere 44 Prozent gaben an, dass ihnen das wichtig ist. Nur 6 Prozent finden dies weniger wichtig, 2 Prozent gar nicht wichtig.

Auch hier sind die Zustimmungswerte der Frauen (93 Prozent wichtig/sehr wichtig) deutlich höher als die der Männer (86 Prozent wichtig/sehr wichtig). Bei dieser Frage konnte im Gegensatz zur Frage nach dem Schweizer Medizin-Modell (Abb. 1) kein nennenswerter Unterschied in den Zustimmungswerten in Bezug auf das Einkommen gefunden werden.

Die Bevölkerung stimmt der Medizin-Bewertung nach David Sackett eindrucksvoll zu. Er sagte zur EbM bereits 1996: „Gute Ärzte nutzen sowohl klinische Expertise als auch die beste verfügbare externe Evidenz, da keiner der beiden Faktoren allein ausreicht: Ohne klinische Erfahrung riskiert die ärztliche Praxis, durch den bloßen Rückgriff auf die Evidenz tyrannisiert zu werden, da selbst exzellente Forschungsergebnisse für den individuellen Patienten nicht anwendbar oder unpassend sein können.“

„Wir brauchen in Deutschland einen intensiven Diskurs zwischen Politik, Ärzteschaft und Wissenschaft zur Integrativen Medizin“

Für Dr. Michaela Geiger, 1. Vorsitzende des DZVhÄ, zeigen die Daten: „Wir brauchen in Deutschland einen intensiven Diskurs zwischen Politik, Ärzteschaft und Wissenschaft zur Integrativen Medizin. Nur eine pluralistische Medizin, die Homöopathie, Naturheilkunde und andere Heilmethoden mit hohem therapeutischem Nutzen integriert, ist vor dem Hintergrund der aktuellen Herausforderungen zukunftsfähig.“

Aktuelle und wichtige Herausforderungen im Gesundheitswesen sind laut Geiger zunehmende Antibiotikaresistenzen, zunehmende Polymedikation, immer mehr Zeitmangel in der ärztlichen Versorgung, die steigende Ökonomisierung im Gesundheitswesen und die ansteigende Zahl chronisch erkrankter Menschen. „Die ärztliche Homöopathie kann in allen diesen Bereichen ihren Beitrag leisten, die Situation für Patienten und Ärzte in der alltäglichen Praxis zu verbessern“, so Geiger, „wir wünschen uns eine interdisziplinär gut vernetzte, Integrative Medizin für Deutschland. – Als neue Vorsitzende des Bundesverbands homöopathischer Ärzte ist es meine Aufgabe, diesen so nötigen, konstruktiven Diskurs anzuregen und zu vertiefen. Dafür bin ich angetreten. Und dafür haben mich die homöopathischen Ärztinnen und Ärzte gewählt“.

In Deutschland führen rund 60.000 Ärzte eine oder mehrere Zusatzbezeichnungen der Integrativen Medizin, die von den Ärztekammern verliehen werden (Homöopathie, Naturheilverfahren, Akupunktur, Manuelle Medizin, Physikalische Therapie und Balneologie, Umweltmedizin). Fast 60 Prozent der Hausärzte (rund 36.000 Ärzte) praktizieren eine oder mehrere komplementärmedizinische Methoden.

2021-03-04T11:36:09+01:00

DZVhÄ Standpunkt: Homöopathie und Antibiotika-Resistenzen

Homöopathie und Antibiotika-Resistenzen
Homöopathie und Antibiotika-Resistenzen

Antibiotika-Resistenzen – Ist der Einsatz von Homöopathie eine sinnvolle Therapiestrategie zur Reduktion von Antibiotika-Verschreibungen in der ambulanten Versorgung?

Deutscher Zentralverein homöopathischer Ärzte (Stand Februar 2023)

Hintergrund: Jedes Jahr kommt es in Deutschland laut RKI zu geschätzten 400.000 bis 600.000 nosokomialen Infektionen und etwa 10.000 bis 20.000 Todesfällen dadurch. Bakterielle Krankheitserreger, die gegenüber Antibiotika weniger empfindlich oder sogar völlig resistent geworden sind, nehmen weltweit zu und werden zu einer Herausforderung für die Versorgung von Patientinnen und Patienten.[1].

Die Hauptursache für die Zunahme von Antibiotika-Resistenzen sind die unsachgemäße Verordnung und Anwendung von Antibiotika in der klinischen Versorgung sowie Mängel in der Hygiene.  Der sachgerechten Verordnung von Antibiotika durch Ärztinnen und Ärzte oder Tierärztinnen und Tierärzte kommt daher eine entscheidende Rolle bei der Verminderung des Selektionsdrucks und der Sicherung von Therapieoptionen zu [1].

In Deutschland erhalten beispielsweise nach wie vor mehr als 50 Prozent der Patienten mit einer akuten Bronchitis Antibiotika. Die Einführung einer verzögerten Verschreibungsstrategie durch Abwarten und Wiedervorstellung nach 3 Tagen reduzierte in Studien die Verschreibungshäufigkeit auf unter 40 Prozent. Dabei sind in 90 Prozent der Fälle die Atemwegsinfektionen durch Viruserkrankungen bedingt – Antibiotika machen hier also meist gar keinen Sinn. Es liegt vielmehr eine Überverschreibung vor, die erhebliche Risiken mit sich bringt [2, 3, 4].

Bisher fehlen innerhalb der offiziellen staatlichen Strategien gegen Überverschreibungen von Antibiotika und den damit verbundenen Resistenzen die Untersuchung und Anwendung komplementärer und alternativer Therapien (CAM-Therapien) zur Symptombekämpfung und Behandlung von Infektionen. Auch CAM-Präventionsstrategien zur Verringerung des Einsatzes von Antibiotika werden noch nicht berücksichtigt, obwohl Beobachtungsstudien in Europa gezeigt haben, dass CAM-Therapien und -Krankenhäuser im Vergleich zu konventionellen Klinikern niedrigere Antibiotika-Verordnungsraten aufweisen [5, 6, 7].

Welchen Beitrag kann die Homöopathie zur Senkung der Verschreibungshäufigkeit von Antibiotika leisten? Homöopathische Ärzte und auch Ärzte der anthroposophischen Medizin (die homöopathisch potenzierte Arzneimittel anwenden) verschreiben sehr deutlich weniger Antibiotika bei akuten Infektionskrankheiten. Im Folgenden werden die wichtigsten Erkenntnisse aus bisherigen Studienergebnisse vorgestellt und Konsequenzen abgeleitet.

Stand des Wissens: Mehrere pragmatische Beobachtungsstudien und auch randomisierte klinische Studien haben Homöopathie mit konventioneller Medizin hinsichtlich Effektivität und Verbrauch von Antibiotika und anderen konventionellen Medikamenten untersucht. Die aktuellste und derzeit größte Studie ist die EPI3-Kohortenstudie, eine landesweite bevölkerungsbezogene Studie mit einer repräsentativen Stichprobe von 825 Hausärzten und ihren Patienten in Frankreich (2007-2008). 518 Erwachsene und Kinder mit Infekten der oberen Atemwege wurden einbezogen (79,3% Rhinopharyngitis). Im Gegensatz zu Patienten der konventionellen Hausärzte zeigten Patienten von homöopathischen Hausärzten einen signifikant geringeren Verbrauch von Antibiotika (Odds Ratio (OR) = 0,43, 95% Konfidenzintervall (CI): 0,27-0,68) und fiebersenkenden/antientzündlichen Medikamenten (OR = 0,54, 95% CI: 0,38-0,76) mit zugleich vergleichbarem klinischen Symptomenverlauf der Infekte (OR = 1,16, 95% CI: 0,64-2,10). Patienten, die sich dafür entschieden, homöopathisch zertifizierte Hausärzte aufzusuchen, nahmen also halb so viel Antibiotika und fiebersenkende/entzündungshemmende Medikamente ein, als Patienten von konventionellen Hausärzten bei ähnlichen klinischen Ergebnissen [8].

Ähnlich niedrige Verschreibungsraten von Antibiotika bei guten klinischen Ergebnissen wurden auch in weiteren homöopathischen Studien berichtet [9, 10]. Darüber hinaus ergeben sich auch gesundheitsökonomisch relevante Einsparungspotentiale (ebenfalls bei ähnlich guten klinischen Effekten), wenn die homöopathische Behandlung mit der konventionellen antibiotischen Therapie bei Kindern verglichen wird [11].

In einer randomisierten pragmatischen Studie [12] wurden Kindern im Alter von 6 Monaten bis 11 Jahren – bei denen eine akute Mittelohrentzündung diagnostiziert wurde und die mit einem verzögerten Antibiotika-Ansatz behandelt werden sollten – nach dem Zufallsprinzip mit Standardtherapie allein oder mit Standardtherapie plus sofort verschriebenen homöopathischen Ohrentropfen behandelt. Das Ergebnis: Die Antibiotika-Verschreibungen bei Kindern, die homöopathisch behandelt wurden, waren deutlich reduziert im Vergleich zur Gruppe ohne homöopathische Behandlung (Verschreibungsrate 26,9% versus 41,2%, P =0,032).

Die Autoren schließen daraus, dass homöopathische Ohrentropfen den Einsatz von Antibiotika bei Kindern mit Mittelohrentzündung, die mit einem verzögerten Antibiotika-Ansatz behandelt werden, wirksam reduzieren. Die Studie ist besonders interessant, weil sie die bereits empfohlene und validierte verzögerte Antibiotikaverschreibung mit der Anwendung homöopathischer Arzneimittel kombiniert.

Konsequenzen: Bisherige klinische Studien legen nahe, dass durch ein homöopathisches Behandlungssetting der Einsatz von Antibiotika in der ambulanten Versorgung deutlich vermindert werden kann. Die bisherigen Studien lassen im Vergleich zu konventionell behandelten Patienten auf ein Einsparpotential von ca. 50 % schließen. Strategien zur Reduktion von Antibiotikaresistenzen sollten vor diesem Hintergrund komplementärmedizinische Therapieansätze wie die Homöopathie integrieren und weiter in hochwertigen Studien untersuchen, beispielsweise in pragmatische RCTs und Comaparative Effectiveness Trials.

Referenzen

[1] Bundesministerium für Gesundheit: www.bundesgesundheitsministerium.de/service/begriffe-von-a-z/a/antibiotika-resistenzen.html / Berlin 2023

[2] Smith SM, Fahey T, Smucny J, et al. Antibiotics for acute bronchitis. Cochrane Database Syst Rev. 2014;3:CD000245.

[3] Carl Llor & Lars Bjerrum. Antibiotic prescribing for acute bronchitis, Expert Review of Anti-infective Therapy 2016; 14:7, 633-642

[4] Spurling GK, Del Mar CB, Dooley L, Foxlee R, Farley R. Delayed antibiotic prescriptions for respiratory infections. Cochrane Database Syst Rev. 2017 Sep 7;9:CD004417

[5] Hamre, H.J., et al., Anthroposophic vs. conventional therapy of acute respiratory and ear infections. Wiener Klinische Wochenschrift, 2005. 117(7-8): p. 256-268.

[6] Kok, E.T., et al.. Resistance to antibiotics and antifungal medicinal products: can complementary and alternative medicine help solve the problem in common infection diseases? The introduction of a dutch research consortium. Evid Based Complement Alternat Med, 2015. 521584

[7] Baars EW, Belt-van Zoen E, Breitkreuz T, et al., “The Contribution of Complementary and Alternative Medicine to Reduce Antibiotic Use: A Narrative Review of Health Concepts, Prevention, and Treatment Strategies,” Evidence-Based Complementary and Alternative Medicine, vol. 2019, Article ID 5365608, 29 pages, 2019.

[8] Grimaldi-Bensouda L, Bégaud B, Rossignol M, Avouac B, Lert F, Rouillon F, Bénichou J, Massol J, Duru G, Magnier AM, Abenhaim L, Guillemot D. Management of  upper respiratory tract infections by different medical practices, including homeopathy, and consumption of antibiotics in primary care: the EPI3 cohort study in France 2007-2008. PLoS One. 2014 Mar 19;9(3):e89990.

[9] Riley D, Fischer M, Singh B, Haidvogl M, Heger M. Homeopathy and conventional medicine: an outcomes study comparing effectiveness in a primary care setting. J Altern Complement Med. 2001 Apr; 7(2):149-59.

[10] Hamre HJ, Glockmann A, Schwarz R, Riley DS, Baars EW, Kiene H, Kienle GS.Antibiotic Use in Children with Acute Respiratory or Ear Infections: Prospective  Observational Comparison of Anthroposophic and Conventional Treatment under Routine Primary Care Conditions. Evid Based Complement Alternat Med. 2014; 2014:243801.

[11] Trichard M, Chaufferin G, Nicoloyannis N. Pharmacoeconomic comparison between homeopathic and antibiotic treatment strategies in recurrent acute rhinopharyngitis in children. Homeopathy. 2005 Jan; 94(1):3-9.

[12] Taylor JA, Jacobs J. Homeopathic Ear Drops as an Adjunct in Reducing Antibiotic Usage in Children With Acute Otitis Media. Glob Pediatr Health. 2014 Nov 21;1:2333794X14559395.

2024-11-15T10:04:49+01:00

DZVhÄ Standpunkt: Deklaration zu Homöopathie und Evidenz

Berlin, 06. Februar 2019. Ärztegesellschaften und Professoren kritisieren in einer öffentlichen Deklaration, dass es „Mode“ geworden sei, in Sachen Homöopathie die „therapeutische Wirksamkeit in Abrede zu stellen, obwohl die hierzu publizierte Evidenz für eine Wirksamkeit spricht“. Sie belegen ihre Richtigstellung mit Verweis auf „internationale repräsentative klinische Studien, Metaanalysen und Health-Technology-Assessments (HTAs) zur Homöopathie.“ In der Stellungnahme, die jüngst in der „Deutschen Zei tschrift für Onkologie“ veröffentlicht wurde, heißt es weiter: „Dennoch werden als Ausdruck von Ignoranz oder einer bewussten Stimmungsmache gegen die Homöopathie wissenschaftliche Fehlinformationen lanciert“.

Autor der Homöopathie-Stellungnahme ist Prof. Dr. med. Peter F. Matthiessen, Sprecher des Dialogforums Pluralismus in der Medizin (DPM). Weitere unterzeichnende Ärztegesellschaften und Professoren sind unten gelistet. Das DPM wurde im Jahr 2000 vom damaligen Präsidenten der Bundesärztekammer, Prof. Dr. med. h.c. Jörg-Dietrich Hoppe, gegründet, um eine zukunftweisende „evidenzbasierte Integrative Medizin zu erarbeiten“. Diese sei Voraussetzung für „eine vollorchestrierte Gesundheitsversorgung, durch die den individuellen Bedürfnissen der Bürger/Patienten besser entsprochen werden kann“.

Unter Integrativer Medizin „ist eine begründete Koexistenz von Paradigmen im Sinne unterschiedlicher Denk- und Praxisansätze zu verstehen“, so das DPM. Per Definition ist Integrative Medizin „die Praxis der Medizin, die die Bedeutung der Beziehung zwischen Arzt und Patient betont, sich auf die ganze Person fokussiert, sich auf Evidenz stützt und alle angemessenen Möglichkeiten für Therapie und Lebensweise (…) nutzt, um optimale Gesundheit und Heilung zu erreichen“. Zu den bekanntesten Methoden der Integrativen Medizin gehören neben der konventionellen Medizin die Naturheilkunde, Homöopathie, Akupunktur (bzw. Traditionelle Chinesische Medizin) und die Anthroposophische Medizin.

„Die Zukunft der Medizin ist integrativ“

In der Schweiz werden die genannten Methoden bereits voll von der Grundversicherung erstattet und an Universitäten gelehrt. Dazu heißt es in der Stellungnahme des DPM: „Dieser Entscheidung ist nicht nur eine Volksabstimmung, sondern auch eine doppelte wissenschaftliche Evaluation vorangegangen. Entgegen Behauptungen, es gäbe keine qualitativ hochwertigen Studien in der Homöopathie, gibt es derer eine ganze Reihe, obwohl eine institutionelle Förderung der Homöopathieforschung nicht stattfindet“.

Die Zukunft der Medizin ist integrativ, jeder zweite Bürger wünscht sich laut einer aktuellen und repräsentativen Forsa-Befragung bereits eine Medizinwende in Deutschland – hin zur Integrativen Medizin. Hierzulande werde geradezu kampagnenartig behauptet, es gebe keine Evidenz zur Homöopathie oder anderen Methoden der Integrativen Medizin, weshalb sich ein Rückbesinnen auf die Grundlagen der evidenzbasierten Medizin lohne, so Bajic weiter. „Evidenzbasierte Medizin ist per Definition eben keine ‚Kochbuchmedizin‘. Vielmehr handelt es sich um einen Ansatz, der die beste verfügbare externe Evidenz mit den klinischen Erfahrungen der Ärzte und den Werten und Wünschen der Patienten verbindet“, erklärt Bajic mit Bezug auf den Begründer der evidenzbasierten Medizin, David Sackett. „Ihr Konzept ist nicht mit dem sklavischen Befolgen von Leitlinien vereinbar, sondern mahnt zusätzlich dazu den Kontext der klinischen Erfahrung des Arztes und die Wünsche und Erfahrungen des Patienten an, um in jedem individuellen Fall die bestmögliche Behandlungsstrategie für den Patienten zu entwickeln. Dies ist bisher die Maxime des ärztlichen Handelns und sollte es zukünftig auch unbedingt bleiben im Hinblick auf Therapiefreiheit und -vielfalt.“

Vor dem Hintergrund der wissenschaftlich belegten Wirksamkeit der Homöopathie in der ärztlichen Praxis und den starken Anfeindungen gegenüber der Integrativen Medizin im Allgemeinen wie der Homöopathie im Besonderen stelle sich die konkrete Frage: „Wer hat eigentlich Angst vor der immer stärker gewünschten Integrativen Medizin und Homöopathie in Deutschland?“

Laut Deklaration haben in Deutschland aktuell 121.000 niedergelassene Ärzte (rund 95.000 Praxen) ergänzende medizinische Verfahren wie Naturheilkunde, Homöopathie, Anthroposophische Medizin oder Akupunktur in ihre ärztliche Praxis integriert.

Original-Stellungnahme mit Quellenverzeichnis zum Download

Unterzeichnende Professoren:

Prof. Dr. med. Michael Keusgen; Prof. Dr. med. Gabriele Fischer; Prof. Dr. med. Uwe an der Heiden; Prof. Dr. med. David Martin; Prof. Dr. med. Peter F. Matthiessen; Prof. Dr. Christoph Müller-Busch; Prof. Dr. med. Matthias Wildermuth; Prof. Dr. med. Arndt Büssing; Prof. Dr. rer. nat. Dirk Cysarz; Prof. Dr. med. Michael Frass; Prof. Dr. med. Karin Kraft; Prof. Dr. med. Alfred Längler; Prof. Dr. med. Harald Matthes; Prof. Dr. Jürgen Pannek; Prof. Dr. Dr. Harald Walach; Prof. Dr. med. Kurt Zänker; Prof. Dr. med. Eckhart Hahn

Unterzeichnende Ärztegesellschaften

Dialogforum Pluralismus in der Medizin (DPM)
Hufelandgesellschaft e.V. Ärztlicher Dachverband für Naturheilkunde und Integrative Medizin
Privatärztlicher Bundesverband e.V. für Privatärzte in Deutschland (PBV)
Gesellschaft anthroposophischer Ärzte in Deutschland e.V. (GAÄD)
Deutscher Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ)
Wissenschaftliche Gesellschaft für Homöopathie (WissHom)
Deutsche Ärztegesellschaft für Akupunktur (DÄGfA)

2021-11-08T14:42:15+01:00
Nach oben