Über Christoph Trapp

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DZVhÄ Standpunkt: Corona-Newsticker der HG

Aus Sicht des Deutschen Zentralvereins homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) haben alle gesellschaftlichen Gruppierungen (nicht nur) in Corona-Zeiten die Verantwortung, das Miteinanderleben in unserer Gesellschaft kritisch zu begleiten – aber nicht zu polarisieren oder gar zu spalten. Die Anti-Homöopathie-Kampagne trägt ihren Teil zur Verunsicherung der Bevölkerung bei. Zusätzlich stellt ein „Corona-Newsticker“ der Hahnemann-Gesellschaft vom Dezember 2020 die von Politik und Wissenschaft veranlassten Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung in Frage. Beides bringt die ärztliche Homöopathie in Misskredit.

Bereits im November 2020 hatte der DZVhÄ aus aktuellem Anlass eindeutig Stellung bezogen zu medialen Verknüpfungen der Themen „Homöopathie“ einerseits und „Impfgegnern“, „Corona-Leugnern“ oder radikalen politischen oder ideologischen Sichtweisen im Umfeld der Covid-19-Pandemie andererseits, in DZVhÄ-Positionspapier heißt es unter anderem:

Wir leugnen nicht die Schwere der Covid-19-Pandemie, aber wir warten nicht allein auf einen Impfstoff, sondern bieten den Betroffenen – wenn gewünscht – im Krankheitsfall und bis sichere Impfstoffe vorhanden, sind eine therapeutische Begleitung mit homöopathischen Arzneien an.

Die Sicherheit der Patientinnen und Patienten steht für Ärzte mit der Zusatzbezeichnung Homöopathie im Mittelpunkt des Handelns. Hierin unterscheiden wir uns nicht im Geringsten von ärztlichen Kolleginnen und Kollegen anderer Fachrichtungen.

Die Verlautbarung der Hahnemann-Gesellschaft (Dezember 2020) erfordert aus unserer Sicht eine erneute Klarstellung:

  1. In einem Beitrag von Deutschlandfunk Kultur wird die Hahnemann-Gesellschaft als „Deutschlands führende Homöopathie-Organisation“ vorgestellt. Diese Darstellung ist falsch: Mit einer um den Faktur 100 größeren Mitgliederzahl ist der DZVhÄ mit Abstand der größte Berufsverband von (Fach-) Ärzt*innen mit Zusatzqualifikation Homöopathie. Der DZVhÄ ist darüber hinaus primärer Ansprechpartner der Ärztekammern im Zusammenhang mit der Erlangung der Zusatzbezeichnung sowie auch der gesetzlichen Kostenträger im Rahmen der Kostenübernahme.
  2. Der DZVhÄ distanziert sich klar und eindeutig von allen Aussagen der Hahnemann-Gesellschaft, die als Verharmlosung der Covid-19 Pandemie verstanden werden können.
  3. Der DZVhÄ distanziert sich speziell von den Aussagen, die Schutzmaßnahmen (AHA-Regeln) seien „wirkungslos“, Impfungen seien „unnötig“ und „symptomlose Virusträger seien nicht ansteckend“.
  4. Solange täglich in Deutschland und weltweit tausende Menschen nicht nur mit, sondern auch an Covid-19 sterben, halten wir die Äußerung für zynisch, auch diese Pandemie sei selbstlimitierend. Die Folgen der Verharmlosung der Pandemie zeigen sich aktuell in erschütternder Deutlichkeit in anderen Ländern, z.B. in den USA oder in Brasilien
  5. Der DZVhÄ weist darauf hin, dass auch für Ärzt*innen Meinungsfreiheit besteht. Ärzt*innen unterliegen freilich auch ihrer Berufsordnung und sind für die Folgen ihres Handelns jeweils selbst verantwortlich. Die Verantwortung für eine gelingende Pandemiebekämpfung und den Schutz der Bevölkerung können einzelne Ärzt*innen nicht übernehmen, deshalb liegt diese Verantwortung bei der Politik und ihren professionellen Beratern.

Die Position des DZVhÄ ist eindeutig:

  1. Wir tragen die politisch legitimierten und medizinisch notwendigen Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung mit. Gleichzeitig wünschen wir uns eine nachvollziehbare und längerfristige Strategie, die sich nicht nur an tagesaktuellen Zahlen, sondern an plausiblen Zielen orientiert.
  2. Wir behalten uns als Ärzt*innen mit Zusatzbezeichnung Homöopathie vor, unsere Patient*innen homöopathisch zu begleiten, sofern diese das wünschen und das entsprechende Vorgehen nicht zur Unterlassung anderer notwendiger medizinischer Maßnahmen führt.
  3. Wir erwarten eine differenzierte Aufklärung der Bevölkerung über Hintergründe und Zusammenhänge der Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie. Hierzu gehören auch Transparenz und eine bessere Kommunikation hinsichtlich aller Fakten im Zusammenhang mit der Covid-19-Impfung.
  4. Wir erwarten eine konsequente wissenschaftliche Begleitung aller Maßnahmen und ihrer Ergebnisse, nicht zuletzt auch der medizinischen, psychologischen und sozialen Kollateralfolgen.
  5. Wir stellen fest: die angeordneten Maßnahmen sowie die Pandemie an sich bedeuten Stress und lösen in der Bevölkerung Ängste aus. Beide Faktoren bergen die Gefahr der Schwächung körpereigener Abwehrleistung. Die Stärkung des Immunsystems ist, unabhängig von den erwarteten Effekten der Impfung ein wichtiges Ziel im Kampf gegen die Pandemie. Auf dieses Ziel sollten Politik und Medizin mehr als bisher ihr Augenmerk richten. Homöopathie kann hier, neben anderen Maßnahmen, helfen und sich bewähren.

Der DZVhÄ-Vorstand im Januar 2021, mitgetragen von den Vorständen der Landesverbände

Dr. Michaela Geiger – 1. Vorsitzende

Dr. Ulf Riker – 2. Vorsitzender

Dr. Gerhard Antrup – Vorstand Finanzen

Dr. Alexandra Schulze-Rohr – Vorstand Fort- und Weiterbildung

Dr. Ursula Dohms – 1. Vorsitzende Berlin Brandenburger Verein homöopathischer Ärzte

Dr. Katharina Kunze – 1. Vorsitzende LV Sachsen / Sachsen-Anhalt

Dr. Sieglinde Lauer – 1. Vorsitzende LV Hessen / Rheinland-Pfalz / Saarland

Dr. Peter Emmrich – 1. Vorsitzender LV Baden-Württemberg

Dr. Peter Großgott – 1. Vorsitzender LV Thüringen

Dr. Anja Hölscher – 1. Vorsitzende LV Hamburg / Schleswig-Holstein

Dr. Ulf Riker – 1. Vorsitzender LV Bayern

2021-03-22T12:11:51+01:00

Integrative Liste Niedersachsen ist erfolgreich

Mit der integrativen Liste Niedersachsen (iLN) traten Ärztinnen und Ärzte erstmalig bei der Wahl der Kammerversammlung der Ärztekammer in Niedersachsen an. Vom 1. bis 14. Dezember 2020 wurde gewählt und die integrierte Liste Niedersachsen war auf Anhieb erfolgreich. Wir haben mit der Braunschweiger Ärztin Dr. Ina Chammah, eine der Initiatorinnen der iNL, über das aktuelle Ergebnis und den Weg dahin gesprochen.

Fangen wir mit dem Ergebnis an. Wie sind die ersten Kammerwahlen der Integrativen Liste Niedersachsen gelaufen?

Es ist hervorragend gelaufen. Wir haben sehr viel Zuspruch und Unterstützung erfahren. Wir haben zwei sehr kompetente und gut vernetzte Kolleginnen in die Ärztekammer gewählt bekommen. Auffällig ist, dass diese beiden sich bereits vor der Entstehung der „integrativen Liste“ berufspolitisch engagiert hatten und somit einer Vielzahl von KollegInnen als kompetente Persönlichkeiten bekannt waren. Ich möchte sagen, dass Sie nicht nur wegen der iLN, sondern auch wegen Ihres Engagements zuvor gewählt worden sind. Das sollte die Kollegen in anderen Wahlkreisen beachten. Allerdings sind andere sehr kompetente und engagierte KollegInnen, sind nicht gewählt worden. Auffällig ist, dass Sie zwar sehr anerkannt in ihrer Region sind, aber vor ihrem Engagement nicht sehr vernetzt in anderen ärztlichen  Strukturen waren.

Sie sind in allen Bezirken angetreten, wo hat es gut funktioniert?

In Hannover und im Wahlkreis Verden/Stade/Lüneburg haben wir genug Stimmen bekommen um eine Vertreterin zu stellen. Der eine Wahlkreis ist sehr urban, der andere eher ländlich. Es liegt also nicht an der Gesellschaftsstruktur des Wahlkreises, was wir zunächst befürchtet hatten. Wir sind in Niedersachsen – ähnlich wie Brandenburg – ein Flächenstaat und hatten befürchtet, dass es schwierig wird, vor allem in Coronazeiten sich bekannt zu machen.

Welches sind Ihre wichtigsten Ziele?

Die Methodenvielfalt in ärztlicher Hand zu verankern. Dies  zum Wohle der PatientInnen und der behandelnden Ärzte, da die Zufriedenheit aller Beteiligten wächst, wenn für komplexe Probleme individuelle und funktionierende Lösungen gefunden werden können.

Hatten sich „nur“ Ärzt*innen mit Zusatzbezeichnung Homöopathie zur Wahl gestellt?

Nein. Der größte Anteil der Ärztinnen und Ärzte hat eine Zusatzbezeichnung Homöopathie, weil die Bewegung aus der Empörung über die Entscheidung der Ärztekammer zur Abschaffung der Zusatzbezeichnung entgegen der Musterweiterbildungsordnung entstanden ist. Aber auch KollegInnen aus anderen Fachbereichen haben sich und angeschlossen. Wir werden in der nun neuen Legislatur den Schulterschluss mit den KollegInnen weiter ausbauen.

Wie lange war die Vorbereitungszeit?

Am 30. November 2019 hat die Ärztekammer die Zusatzbezeichnung Homöopathie abgeschafft. Noch vor Weihnachten haben wir per Mailverteiler nach Mitstreitern für die integrative Liste Niedersachsen gesucht.  Ab März 2020 haben wir in regelmäßigen Zoommeetings unser Wahlprogramm und Thesenpapiere erarbeitet. Diese waren im Juni fertig, so dass wir uns zur Öffentlichkeitsarbeit an Zeitschriften und zur Erstellung der Flyer an Grafiker  wenden konnten. Dann begann die Wahlzeit ab August. In den ersten beiden Dezemberwochen wurde schließlich gewählt.

Welche Botschaft haben Sie an die DZVhÄ Landesverbände?

Die berufspolitische Arbeit ist meiner Meinung nach unerläßlich, um den Kontakt in den vorhandenen  ärztlichen Strukturen zu behalten. Wir haben alle erlebt, wie durch Meinungsmache und Falschdarstellungen unsere eigenen KollegInnen und VertreterInnen in den Ärztekammern  uns anscheinend als Fremdkörper wahrgenommen haben und ohne Zaudern aus dem Kreis der Zusatzqualifikationen ausgeschlossen haben. Die Arbeit zum Wahlkampf hat sehr viel Spaß gemacht und viele nur lose Kontakte in den jeweiligen Regionen gestärkt. Ich habe von allen Beteiligten erfahren, dass sie viel Zuspruch und Unterstützung erfahren haben. Was aus der Empörung heraus entstanden ist, ist mittlerweile eine positive zukunftsgewandte Bewegung geworden, mit dem Ziel einer besseren Medizin für alle Beteiligten. Wir planen bereits wie wir die Legislaturperiode gestalten können, um bei der nächsten Wahl noch mehr Zuspruch zu erfahren.

Wir gratulieren Ihnen zu diesem Erfolg und danken für Ihr Engagement!

2021-03-22T12:12:59+01:00

DZVhÄ-Standpunkt: Selbstverständnis ärztliche Homöopathie

Die Homöopathie und damit auch Ärztinnen und Ärzte, die diese Methode anwenden, werden in letzter Zeit in vielen Medien, etwa in der WELT und von öffentlichen Personen, wie z.B. Prof. Lesch in einem t-online Interview, reflexhaft in einem Atemzug mit Impfgegnern, Reichsbürgern, Links- oder Rechtsradikalen genannt. Diese Art der Darstellung diffamiert Ärztinnen und Ärzte, die ihren Beruf mit großer Sorgfalt ausüben! Der Vorstand des Deutschen Zentralvereins homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) weist diese wahrheitswidrigen und ehrverletzenden Meinungsäußerungen deutlich zurück.

 Wir stellen klar

  1. Ärztinnen und Ärzte mit Zusatzbezeichnung Homöopathie sind Teil der medizinischen Grundversorgung. Wir erbringen unsere Leistungen auf dem Boden unserer fachlichen Qualifikation, oft als Fachärzte mit der – seit Jahrzehnten anerkannten – Zusatzqualifikation Homöopathie.
  2. Wir sind ärztlich ethischem Verhalten verpflichtet, wie es die Berufsordnung der Ärztekammern vorgibt. Das bedeutet auch, den Patienten nicht zu schaden, weder durch Unterlassung erforderlicher Diagnostik und Therapie noch durch falsche Behandlung oder Übertherapie.
  3. Wir stehen auf dem Boden der freiheitlich demokratischen Grundordnung unseres Landes. Wir lehnen radikale politische oder ideologische Sichtweisen kategorisch ab, wenn sie dazu angetan sind, den demokratischen Rechtstaat zu gefährden oder in Frage zu stellen.
  4. Wir distanzieren uns unmissverständlich von rassistischem, antisemitischem und menschenverachtendem Gedankengut, Gewalt gegen Sachen und Personen, von Reichsbürgern, militanten Querdenkern und anderen Gegnern unserer Verfassungsordnung.
  5. Wir distanzieren uns ebenso unmissverständlichen von pauschal argumentierenden Impfgegnern. Als homöopathisch tätige Ärzte vertreten wir ein differenziertes therapeutisches Vorgehen und beraten unsere Patienten auch beim Thema Impfen individuell. Wir erwarten, dass zwischen individueller Impfberatung und Impfgegnerschaft unterschieden wird.
  6. Wir leugnen nicht die Schwere der Covid-19-Pandemie, aber wir warten nicht allein auf einen Impfstoff, sondern bieten den Betroffenen – wenn gewünscht – im Krankheitsfall und bis sichere Impfstoffe vorhanden sind, eine therapeutische Begleitung mit homöopathischen Arzneien an.
  7. Die Sicherheit der Patientinnen und Patienten steht für Ärzte mit der Zusatzbezeichnung Homöopathie im Mittelpunkt des Handelns. Hierin unterscheiden wir uns nicht im Geringsten von unseren ärztlichen Kolleginnen und Kollegen.
  8. Wir vertreten eine auf Evidenz basierende Medizin, die per Definition neben der Evidenz aus wissenschaftlichen Studien auch die beiden anderen Säulen der evidenzbasierten Medizin berücksichtigt: den Wunsch des Patienten und die Erfahrung des behandelnden Arztes.
  9. Homöopathie wirkt, nach Meinung der Kritiker aber nur als Placebo. Hintergrund für diese Ansicht ist die unvollständige Aufklärung des Wirkmechanismus.  Wir fordern dazu auf, die weitere Forschung nicht einzustellen, sondern im Gegenteil zu intensivieren und öffentlich zu fördern.
  10. Wahre Wissenschaft kapituliert nicht vor Unbekanntem, sondern fühlt sich aufgefordert, Wissenslücken zu schließen.
2021-03-22T17:36:39+01:00
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