Über Esther Schwarz

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AHZ 2/2022 Männermedizin

Die Allgemeine Homöopathische Zeitung (AHZ) ist die Mitgliederzeitschrift des DZVhÄ. In der zweiten Ausgabe 2022 steht das Thema „Männermedizin“ im Mittelpunkt. Lesen Sie das Editorial und die Vereinsmitteilung in voller Länge und stöbern Sie im Inhaltsverzeichnis. Mitglieder erhalten die komplette Print-Ausgabe automatisch im Rahmen ihrer Mitgliedschaft.

Editorial: Männermedizin

von Daniela Albrecht

Einführung in die Männermedizin in der Homöopathie

Vermutlich lag es auf der Hand, dass es bei dieser Thematik schwierig werden könnte, Autoren zu finden: Männermedizin. In der langjährigen Geschichte der AHZ ließ sich keine Ausgabe hierzu aufspüren. Jackpot, dachte ich, was für ein wichtiges Thema und wie weit gefächert, da sollten sich doch mindestens 2 oder 3 Hefte füllen lassen. Aber weit gefehlt. Natürlich können Sie einwenden, dass die Fallauswahl auch geringer ist, da Männer seltener eine homöopathische Behandlung in Anspruch nehmen – und dann nicht zwingend bei urologischen Problemen. Aber haben wir nicht alle urologische Fälle, die es wert sind, veröffentlicht zu werden? Offensichtlich eher nicht.

Ergebnisse der Analyse und ihre Überraschung

Also musste meine homöopathische Patientenkartei herhalten, um das Problem näher zu beleuchten. Tatsächlich habe ich nur einen Anteil von 18 % Männern (erwachsene männliche Patienten), und die urologischen Diagnosen machen dabei gerade mal 15 % aus. Ein – jedenfalls für mich – doch überraschendes Ergebnis und eine wirklich kleine Auswahl an Fällen. Ein Grund also, aber sicher gibt es noch weitere interessante Ursachen für dieses Phänomen.

Die Herausforderungen bei der Autorenfindung

Die Suche nach Autoren, die bereit sind, einen Artikel zu schreiben, scheint immer schwieriger zu werden. Das ist wirklich schade, da so wichtige Informationen für uns aktuell und für zukünftige Generationen an Ärzten und Homöopathen verloren gehen. Leider konnte ich keinen Autor für einen Übersichtsartikel zu einer „typischen“ Männererkrankung, wie z. B. der akuten oder chronischen Prostatitis, finden. Weitere interessante Fragen hätten betrachtet werden können: Sind einige Mittel „männlicher“ als andere, da sie einen Schwerpunkt im Bereich der Prostata, der Potenzstörungen oder der Hoden haben? Oder ist das eine unsinnige Annahme, weil die meisten Mittel in ihrer Symptomenvielfalt viel weiter gefächert sind? Verschreiben wir männlichen Patienten bestimmte Mittel häufiger als andere, und ist das gerechtfertigt? Oder macht vielleicht die ganze Überschrift „Männermedizin“ keinen Sinn? So hat das Thema mehr Fragen aufgeworfen, als beantwortet werden konnten, aber vielleicht wird dies in den nächsten Jahren noch möglich sein.

Ergebnisse und Ausblick

Trotz all dieser Schwierigkeiten ist es mir gelungen, großartige Autoren für das vorliegende Heft zu gewinnen. Zum einen der weit über die Landesgrenzen hinaus bekannte Urologe Jürgen Pannek und Susanne Pannek-Rademacher, die einen Teil ihrer Forschungsarbeiten zu neurogenen Blasenfunktionsstörungen und zur Behandlung von Begleiterkrankungen mittels Homöopathie veröffentlichen. Hierbei möchte ich auch das sehr lesenswerte Buch von Jürgen Pannek, Bernhard Zauner und dem leider schon verstorbenen Kollegen Gerhard Bleul „Homöopathie in der Männermedizin“ erwähnen, das neben der homöopathischen Behandlung auch über Grundlagen der Urologie übersichtlich informiert.

Susanne Diez berichtet über einen Fall einer chronischen Prostatitis und beleuchtet dabei die Mittelauswahl und -findung näher. Ernst Trebin lässt uns an der jahrelangen Therapie eines Mannes teilhaben, dessen Beschwerden mit Medorrhinum (vielleicht einem eher „männlichen“ Mittel?) erfolgreich behandelt werden konnten. Joachim-F. Grätz stellt einen Fall von unklaren Prostatabeschwerden dar, die sich nach langem Leidensweg endlich mit der Homöopathie beseitigen ließen. Eine Arzneimittelvorstellung eines kleinen, seltenen Mittels – Abelmoschus moschatus – erhalten wir von Heinz Kellinghaus.

2024-11-21T14:30:17+01:00

AHZ 1/2022 Varia

Die Allgemeine Homöopathische Zeitung (AHZ) ist die Mitgliederzeitschrift des DZVhÄ. In der ersten Ausgabe 2022 steht das Thema „Varia“ im Mittelpunkt. Lesen Sie das Editorial und die Vereinsmitteilung in voller Länge und stöbern Sie im Inhaltsverzeichnis. Mitglieder erhalten die komplette Print-Ausgabe automatisch im Rahmen ihrer Mitgliedschaft.

Editorial: Varia

von Christian Lucae

Die Auswirkungen der Coronapandemie auf die Gesundheitspolitik

Die vergangenen beiden Jahre waren durch die nicht enden wollende Coronapandemie geprägt. Die damit verbundenen vielfältigen Einschränkungen waren für alle Bevölkerungsteile sehr belastend. Die mediale Berichterstattung zur Gesundheitspolitik hat ein einziges Virus und dessen Auswirkungen so lange durch ein Brennglas betrachtet, bis unser kollektives Bewusstsein alles andere nur mehr als nachrangig einsortieren konnte. Im Zuge der Fokussierung auf dieses Thema scheint die Polarisierung in vielen Gesundheitsfragen größer zu werden. Wenn irgendwann nur noch die Impfung als das einzig Heilbringende benannt wird und darüber hinaus unsere Ängste zu einer treibenden Kraft werden, verharren wir zunehmend in Schwarz-Weiß-Denken und Dogmatismus. Es bleibt wenig Raum für neue Gedanken und erfrischenden Meinungsaustausch – oder gar komplementäre Ansätze in der Medizin. Es ist kein Wunder, dass auch das Homöopathie-Bashing vorangeschritten ist und die Kritik immer häufiger auf die Formel „Alles Lüge!“ zugespitzt wird.

Abnehmende Ambiguitätstoleranz und die Homöopathie-Debatte

Wir befinden uns in einer Zeit abnehmender Ambiguitätstoleranz: Die Fähigkeit, Phänomene der Mehrdeutigkeit, der Unentscheidbarkeit und Vagheit zu ertragen, ohne darauf aggressiv zu reagieren oder diese einseitig zu bewerten, lässt insgesamt nach. Wie sich das – übrigens schon lange vor „Corona“ – auf die Homöopathie-Debatte ausgewirkt hat, untersucht eine diskurslinguistische Untersuchung aus dem Institut für Sprach- und Literaturwissenschaft der TU Darmstadt (s. Referat, S. 5): Eine wirkliche Diskussion, ein echter Gedankenaustausch scheint überhaupt nicht mehr stattzufinden. Es geht vielmehr um den reinen, inzwischen auch vorhersehbaren Schlagabtausch in Kriegsmetaphorik zwischen den Diskursgemeinschaften. Gegenseitige Wertschätzung und Respekt bleiben außen vor. Aber ein Gespräch ist bekanntlich erst dann ein Gespräch, wenn der andere recht haben könnte – so der Philosoph Hans-Georg Gadamer. Oder wie es das römische Recht ausdrückte: Audiatur et altera pars (Auch der andere möge gehört werden)!

Wissenschaftsgläubigkeit und ihre Auswirkungen auf die Homöopathie

Hinzu kommt eine, sicherlich auch durch die Coronapandemie verstärkte Wissenschaftsgläubigkeit mit einem übersteigerten Festhalten an und Interpretieren von Zahlen. Wenn in der Homöopathiedebatte immer wieder die Evidenzbasierte Medizin (EbM) als Maß aller Dinge herangezogen wird, um auf (vermeintlich) fehlende Fakten hinzuweisen, wird die Sichtweise in der Regel auf die klinischen Forschungsdaten verengt. Unterschlagen wird dabei regelmäßig, dass die EbM auf 3 Säulen steht: 1. die individuelle klinische Erfahrung, 2. die Werte und Wünsche des Patienten und 3. der aktuelle Stand der klinischen Forschung. Somit gilt: „Die Praxis der EbM bedeutet die Integration individueller klinischer Expertise mit der bestverfügbaren externen Evidenz aus systematischer Forschung“ (www.cochrane.de/de/ebm).

Die Zukunft der Homöopathie und ihre Rolle in aktuellen Herausforderungen

Gesundheitspolitisch kann die Homöopathie in Deutschland zurzeit wohl keinen Blumentopf gewinnen. Doch hat sie in diesen Zeiten noch etwas anzubieten? Und ob. Zahlreiche Kolleg*innen, die sich in der täglichen Praxis mit Covid-19 und dessen Folgen auseinandersetzen, sammeln wichtige therapeutische Erfahrungen in der Pandemie. Die bereits im vergangenen Jahr angelaufene randomisierte, placebokontrollierte Heuschnupfenstudie der Charité (HOMEOSAR) wird fortgesetzt. In Bayern ist eine vom Landtag initiierte Studie zu Antibiotikaresistenzen konkret in Planung.

Und überhaupt noch sehr wenig nachgedacht wurde bisher darüber, was die Homöopathie in Zeiten des Klimawandels zu melden hat. Schließlich haben wir es mit einer von Grund auf nachhaltig angelegten Therapiemethode zu tun, der Ressourcenverbrauch ist geradezu minimalistisch, der Energieaufwand beinahe zu vernachlässigen. Die kommenden therapeutischen Herausforderungen werden nicht nur die Folgen der zunehmenden Hitzetage werden. Auch eine ganze Reihe von durch den Klimawandel verstärkten Erkrankungen, darunter perenniale (ganzjährige) Allergien durch die verlängerte Pollensaison, Borreliose, Tropenkrankheiten, nicht zuletzt psychische Erkrankungen wie PTBS und PTSS (posttraumatische Stresssymptome), die durch das Erleben von Naturkatastrophen und Gewalt verstärkt werden. Auch die Möglichkeiten der Homöopathie im veterinärmedizinischen und landwirtschaftlichen Bereich sind erfolgversprechend und noch viel zu wenig bekannt.

Einblicke aus der Praxis und neue Perspektiven in der Homöopathie

Das vorliegende Heft bündelt eine erfrischend bunte Mischung aus der Praxis: Timo Pfeil und Michael Hadulla nähern sich dem berühmten deutschen Dramatiker Heinrich von Kleist in Form einer fiktiven homöopathischen Anamnese. Die Tierärztin Petra Weiermayer berichtet von einer Wundheilungsstörung bei einem Pferd, der Psychiater Stephan Gerke stellt die Behandlung einer Kuh (!) vor. Ernst Trebin schöpft aus seinem reichen Erfahrungsschatz und schreibt diesmal über Natrium- und Kalium-Salze. Möge uns die ambige Welt der Homöopathie erhalten bleiben.

2024-11-21T14:27:54+01:00
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