Berlin, 7. Januar 2025. Dr. Wolfgang Springer (1952-2025) ein Nachruf von Dr. Ulf Riker und Karl-Wilhelm Steuernagel.

Dr. Wolfgang Springer hat uns nach verzweifeltem Ringen um die Vorherrschaft der Lebenskraft über die Dynamik der komplexen chronischen Krankheit für immer verlassen. Wir begleiten Wolfgang Springer in Gedanken und Gebeten auf seinem Weg in eine andere Welt.

Als homöopathische Ärztinnen und Ärzte verlieren wir einen unserer größten Lehrer, einen Mentor und erstklassigen Supervisor, einen menschlichen Freund und einen engagierten politischen Kämpfer für die ärztliche Homöopathie im deutschsprachigen Raum.

2012 wurde ihm vom damaligen bayerischen Minister für Gesundheit und Umwelt, Dr. Marcel Huber, das Bundesverdienstkreuz am Bande durch den Bundespräsidenten verliehen. In der Laudatio hieß es damals:

„Dr. Wolfgang Springer ist ein international bekannter und geachteter Arzt und Fortbilder. Durch seinen Einsatz für die Homöopathie in Deutschland hat er sich herausragende Verdienste erworben.“

Viele von uns erinnern sich an 20 Jahre Seminarfortbildung in Lindau unter dem Motto „Mit Video durch die Materia Medica“: Dr. Springer nahm uns an die Hand und zeigte uns anhand authentischer Videomitschnitte aus Anamnesen die Breite und Tiefe zahlreicher homöopathischer Arzneien. Das Wertvollste dabei war seine kompromisslose Präzision in der Anamneseerhebung, der Fallanalyse sowie der unbestechlichen Verlaufsbeurteilung selbst schwierigster Fälle hautnah erleben zu können.

Viele Jahre war Springer außer in Deutschland auch in Österreich und der Schweiz als erfahrener Supervisor tätig. Er war auch verantwortlich für die Festveranstaltung „200 Jahre Homöopathie“ 1996 in der Paulskirche zu Frankfurt sowie als Präsident für den 60. Homöopathischen Weltärztekongress 2005 in Berlin.

Bereits 1999 wurde ihm der „Samuel“ für den besten wissenschaftlichen Vortrag anlässlich der DZVhÄ-Jahrestagung in Münster verliehen. 2005 war er erster Preisträger des neu geschaffenen „Globular Politics Award“, mit dem insbesondere sein politisches Engagement als homöopathischer Arzt geehrt wurde.

Noch bei unserem letzten Zusammensein beim DZVhÄ-Kongress in Lindau wünschten wir ihm jede Menge Lebensmut und Lebenskraft. Einigen von uns war es vergönnt, ihn in der letzten Phase seiner Krankheit zu begleiten. Allein: es hat nicht gereicht!

Was uns bleibt ist das Denken an sein mutiges und konsequentes politisches Eintreten für die ärztliche Homöopathie in Deutschland. Es bleibt Respekt und Hochachtung für seinen Einsatz in der homöopathischen Lehre und Dankbarkeit für Alles, was wir von ihm lernen durften. Sein Credo: „Erst kommt das Handwerk, dann das Kunsthandwerk und dann die Kunst, und zwar genau in dieser Reihenfolge und nicht umgekehrt!“, zeichnete ihn aus als konsequenten Nachfahren Hahnemanns, der uns ins Stammbuch schrieb: “Machts nach, aber machts genau nach!“

Lieber Wolfgang, wir danken Dir, wir gedenken Deiner und wir wünschen Dir den wohlverdienten Frieden!

  • Monika Kölsch und Dr. Ulf Riker für Vorstände und Mitglieder des DZVhÄ und seiner Landesverbände
  • Karl-Wilhelm Steuernagel – DZVhÄ Past President
  • Dr. Susanne Dietz, Präsidentin ÖGHM
  • Dr. Gisela Etter, Präsidentin SVhA
  • Dr. Bernhard Zauner, Präsident ÄKH